ADFC-Fahrradklimatest: Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung bedauert die Stagnation bei der Entwicklung des städtischen Radverkehrs.
Nach Ansicht des Bündnisses für nachhaltige Stadtentwicklung BfnS ist das gute Abschneiden Göttingens beim ADFC-Fahrradklimatest (1. Platz in der Städtegruppe 100-200.000 Einwohner, 3. Platz unter den deutschen Großstädten hinter Karlsruhe und Münster) kein Grund zur Zufriedenheit.
“Unter den Blinden ist der Einäugige König. In Deutschland und Göttingen wird immer noch viel zu wenig für das Fahrrad getan”, so Martin Mützel, Mitglied des Bündnisses. Es sei bezeichnend, dass eine Stadt mit einer Schulnote 3- einen ersten Platz erreichen könne. Insbesondere im Vergleich mit Städten in Nachbarländern wäre Göttingen weit abgeschlagen. Zu vermuten wäre, dass jede einzelne niederländische und wahrscheinlich auch dänische Stadt deutlich bessere Noten erhielte als alle vergleichbaren deutschen Städte.
Nach wie vor gibt es in Göttingen gefährliche und sehr unattraktive Radverbindungen. Diese sind zum Teil im städtischen Radverkehrsentwicklungsplan mit dringendem Handlungsbedarf enthalten, aber bislang nicht angegangen worden. Als Beispiel nennt des Bündnis hier die Radverkehrsführungen an der Bürgerstraße oder am Straßenzug Groner-/Kasseler Landstraße. Symbolträchtig sei auch, dass der Leine-Fernradweg weiterhin über die engen Treppen am Eselstieg geführt wird. Am Weender Tor werden vor dem Opelhochhaus pro Jahr 500.000 Fahrräder in Südrichtung von einer Zählanlage erfasst, obwohl Radfahren in dieser Richtung offiziell verboten ist.
Insgesamt ist die Bewertung durch die Radfahrenden sehr wohlwollend. So fragte der ADFC auch, ob im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen Verbesserungen für den Radverkehr umgesetzt wurden. In Göttingen war dies nicht der Fall. Dennoch bescheinigten 10 % der über 700 Antworten in der Umfrage der Stadt sogar, Popup-Bike-Lanes oder ähnliche Installationen eingerichtet zu haben.
“Göttingens Radfahrende gehen sehr milde und nachsichtig mit unserer Verwaltung um, auch dann, wenn sie nichts tut”, so Mützel, der auch im ökologischen Verkehrsclub VCD aktiv ist.
Rückfragen: Martin Mützel, 0171 9335381
Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung (Der Vorstand)
Francisco Welter-Schultes, Lukas Flinzberger, Erika Lohe-Saul, Werner Schulze