…Bündnis mahnt Bürgerbeteiligung an!
Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung kritisiert das völlige Fehlen jeglicher Ansätze zu einer Bürgerbeteiligung bei den großen Bauplanungen am Rand der sensiblen historischen Innenstadt, insbesondere im Bahnhofs- und Wallbereich. Sowohl für die Planungen am Weender Tor als auch für die des Investors Näder an der Hauptpost wurden bislang keine Versuche unternommen, die Bevölkerung an den Planungen zu beteiligen.
Das Bild der Innenstadt sollte nicht wie in den 1970er Jahren ausschließlich ein oligarchischer Zirkel um Investoren, Verwaltungsspitze und deren beauftragte Projektentwickler bestimmen. Das Bündnis bemängelt, dass der Grad an Bürgerbeteiligung gegenüber der Planung am Groner Tor noch weiter abgenommen hat. Während am Groner Tor in zwei Informationsveranstaltungen 2014 wenigstens noch so getan wurde, als würde man Anregungen der Bevölkerung einbeziehen, fehlt an den Planungen am Weender Tor und an der Hauptpost bislang jeglicher Ansatz einer Beteiligung. Das Bündnis erinnert an das gute Beispiel der Sartorius-Bauplanung in der Nordstadt, wo der Eigentümer bereits in einem frühzeitigem Stadium der Bauplanung die Bevölkerung eingeladen hatte, an den Planungen teilzuhaben. Diesem Vorbild sollte auch in der Innenstadt gefolgt werden.
Bei den Planungen zum Grotefend-Areal hält es das Bündnis für inakzaptabel, dass im Rathaus hinter verschlossenen Türen sogar versucht wird, mit massivem Druck seitens von Sparkasse und Tönnies-Tochter Hanseatic ein Bauprojekt durchzusetzen, das dem Bebauungsplan eklatant widerspricht, der gegen die Stimmen der SPD demokratisch beschlossen wurde. Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung stellt sich hinter die Intention eines Ratsantrags der Grünen vom 16.04.2021 und der Forderung des Bundes Deutscher Architekten (BDA), wonach ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt werden sollte. Ähnlich wie beim Bauprojekt der Wohnungsgenossenschaft am Nikolausberger Weg sollten auch hier Bürger*innen in der Jury beteiligt werden. Angesichts der bisherigen fragwürdigen Leistungen der Sparkasse bei den unter ihrer Regie errichteten Gebäuden im Innenstadtbereich sieht auch das Bündnis BfnS darin den geeignetsten Weg, eine akzeptable städtebauliche Qualität zu erzielen. Das Bündnis bedauert nach wie vor, dass durch den Sparkassen-Hotel-Komplex am Groner Tor und dessen Umfeld-Gestaltung das historische Gebäude der alten Zoologie von 1877 nicht nur herabgewürdigt, sondern regelrecht entstellt wurde. Weder am Bahnhof noch am Weender Tor darf dasselbe passieren.
Für die Hauptpost-Planungen fordert das Bündnis, einen fatalen Fehler bei der Bebauung des benachbarten Grundstücks “Arkaden am Gericht” zu korrigieren. Dort wurde in einer rein investorgesteuerten Planung gänzlich übersehen, dass es eine sichere Fuß- und Radwegverbindung zwischen Bahnhof und Finanzamt geben muss. Im nun aufzustellenden Bebauungsplan sollte diese wichtige Verbindung in jedem Fall eingeplant werden.
Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung (Der Vorstand)
Francisco Welter-Schultes, Lukas Flinzberger, Erika Lohe-Saul, Werner Schulze