Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung kritisiert die zunehmende Kommerzialisierung im Sport durch die GöSF.
Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung kritisiert die zunehmende Tendenz zur Kommerzialisierung bei der Nutzungsvergabe öffentlicher Sportanlagen und fordert in diesem Zusammenhang die Rekommunalisierung der Göttinger Sport und Freizeit GmbH GöSF.
Anlass ist die Ankündigung einer massiven Umstrukturierung des Jahnstadions am Brauweg (Göttinger Tageblatt vom 20.02.2021). Die Stadionanlagen sollen in ein “Sport- und Bewegungszentrum” umgewandelt werden. Das sind sie bereits seit Jahrzehnten. Neu ist, dass immer mehr Räume Privatunternehmen der Fitnessbranche zur Verfügung gestellt werden und die Sportvereine im Konfliktfall das Nachsehen haben. So wurde nicht einmal versucht, einen neuen Pächter für das Restaurant zu finden, wo seit 40 Jahren Sportler*innen nach dem Training im Stadion gesellig zusammensitzen oder ihre Vereinssitzungen und Feiern abhalten konnten – unerlässliche Voraussetzungen für jedes Vereinsleben. Nun erfahren Sportvereine aus der Presse, dass sie nach dem Ende des Corona-Lockdowns plötzlich ohne diese Möglichkeit auskommen müssen – denn die freigewordenen Räume werden einem privaten Fitnessbetrieb zur Verfügung gestellt. Gefragt wurden die Vereine nicht.
“Wir beklagen eine zunehmende Tendenz weg vom Vereinssport hin zu einer Kommerzialisierung des Göttinger Sportlebens. Die GöSF entwickelt sich leider immer mehr zu einem reinen Dienstleister für Privatunternehmen der Sport- und Eventbranche. Wir fordern die Vertreter der großen Parteien SPD, CDU und Grüne als Mitglieder des Aufsichtsrates auf, solche fragwürdigen Entwicklungen zu unterbinden. Die räumlichen Bedürfnisse des Vereinssports sind uneingeschränkt vor den Kommerz zu stellen, und die GöSF ist wieder unter eine öffentliche Kontrolle zu bringen”, so Lukas Flinzberger, stellvertretender Sprecher des Bündnisses.
Anlagen wie das Jahnstadion wurden mit öffentlichen Geldern von der Stadt errichtet und vom Sportamt verwaltet. Die GöSF wurde 2001 gegründet, sie ging aus dem städtischen Eigenbetrieb “Bäder der Stadt Göttingen” hervor, welcher wiederum im Zuge des umstrittenen Abrisses des städtischen Hallenbads aus der Stadtverwaltung ausgegliedert worden war. Mit diesem Abriss und dem Ausverkauf öffentlichen Eigentums begann eine Entwicklung in die falsche Richtung – nicht zuletzt auch städtebaulich am Robert-Gernhard-Platz. Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung fordert die Rückführung der städtischen Eigenbetriebe in kommunale Kontrolle. Insbesondere die Stadtwerke und die GöSF stehen immer wieder in der Kritik aufgrund politisch fragwürdiger und intransparenter Entscheidungen.
Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung (Der Vorstand)
Francisco Welter-Schultes, Lukas Flinzberger, Erika Lohe-Saul, Werner Schulze