PM: Radentscheid-Bürgerbebehren

Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt das “Radentscheid-Bürgerbegehren” von GöttingenZero.

Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt den von GöttingenZero ausgearbeiteten Radentscheid als einen sinnvollen Ansatz für ein besseres Radverkehrskonzept in Göttingen (https://radentscheid-goe.de). Nach Jahrzehnten der Stagnation versprechen die beiden Bürgerbegehren der Klimaschutzaktivist*innen endlich eine Bewegung bei der Aufgabenstellung, Treibhausgasemissionen im Bereich Verkehr zu reduzieren und die Belastung der Göttinger Straßen mit Kfz-Verkehr abzubauen.

Die Stadt hatte sich zwar in verschiedenen Plänen und Konzepten eine Reduzierung der CO2-Emissionen als Ziel gesetzt, diese aber nie mit geeigneten Maßnahmen unterfüttert. So wurde im Klimaplan Verkehr 2015 festgelegt, die Kfz-Fahrleistung auf den städtischen Straßen bis 2025 im 30 % zu senken. Das Gegenteil ist eingetreten: der Autoverkehr hat in Göttingen immer weiter zugenommen, und damit auch die klimaschädlichen Emissionen.

Der Fahrradverkehr hat ein deutlich höheres Potenzial als der Linienbus, bei einer guten Infrastruktur im Berufsverkehr eine realistische Konkurrenz zum Auto zu bieten. Rat und Verwaltung setzten bislang darauf, den Radverkehr nur dort zu fördern, wo es den Autoverkehr nicht beeinträchtigt. In der eng bebauten Stadt sind diese Möglichkeiten längst ausgeschöpft. Es ist notwendig geworden, Verkehrsräume, die bislang dem Autoverkehr vorbehalten sind, für einen sicheren Radverkehr zur Verfügung zu stellen. Dazu müssen auch Einbahnstraßensysteme ausgewiesen und geschützte Fahrspuren für Fahrräder (Protected Bike Lanes) eingerichtet werden. Der Radentscheid, für den seit dem 1. September Unterschriften gesammelt werden (inzwischen über 1500 von 6813), überspringt diesen Schatten und kann eine sichtbare Wende einleiten, zu der bislang der Mut fehlte.

“Der von GöttingenZero im Radentscheid verfolgte Strategiewechsel vom sogenannten Mischverkehr hin zu einer Trennung von Auto und Fahrrad auf den vielbefahrenen Straßen ist der richtige Ansatz. Das Göttinger Radverkehrsnetz kann nach Jahrzehnten der Stagnation mit einer solchen Entscheidung einladender und sicherer werden, damit vor allem mehr ältere Menschen und Kinder wieder mit dem Fahrrad zwischen den Stadtvierteln fahren können”, so Francisco Welter-Schultes, Leiter der AG Verkehr im BfnS.

Das gemeinsame Führen von Fahrrädern und den immer größeren Autos auf vielbefahrenen Straßen wie dem Friedländer Weg bewirkt, dass Radfahren immer gefährlicher wird. Auch am Beispiel der Merkelstraße werden die Unterschiede deutlich. Während die Stadt kürzlich sogar noch das Parken auf dem halben Gehweg legalisierte und damit Verkehrsraum vom Fuß- und Radweg an den Autoverkehr abgab, schlägt der Radentscheid vor, dies wieder rückgängig zu machen, eine Einbahnstraße einzurichten und für Fahrräder eine Protected Bike Lane als sichere Verbindung zwischen den Wohngebieten im Süden und den Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Norden (UMG, Weender Krankenhaus, Nord-Uni) anzubieten.

Das BfnS sieht im Vorschlag des Radentscheids eine gut durchdachte und zielgerichtete Strategie, Radverkehr sicher zwischen Süd und Nord zu führen, während die Stadt mit ihren undurchdachten Maßnahmen nur den Kopf in den Sand steckt und vor den Herausforderungen davonläuft.


Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung Göttingen
– Der Vorstand –