PM: Hagenweg 20

Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt den Ankauf von Hagenweg-Wohnungen durch die Stadt.

Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung erkennt in dem Vorhaben der Stadt, weitere Wohnungen in der Problemimmobilie Hagenweg 20 anzukaufen einen Sinn, insbesondere nach der Versicherung, dass alle Alternativen, auch die rechtlicher Art, ausgeschöpft wurden. Hinzu kommt, dass die Stadt kürzlich bereits 22 Wohnungen gekauft hatte und nun aus guten Gründen an den Haupteigentümer Coreo AG mit dem Ziel herantreten kann, deren 119 Wohnungen zu erwerben.

“Es ist die richtige Entscheidung. Der Imageschaden, der der Stadt durch solche unwürdigen Behausungen entsteht, lässt sich kaum in Geld ausdrücken – er ist viel größer als das, was ein Ankauf der Wohnungen kostet. Ich bin auch dafür, am Ende alle Wohnungen aufzukaufen und in der Groner Landstraße genauso vorzugehen. Anders lässt sich das Problem, das die Stadt sich durch Blauäugigkeit im Umgang mit privaten Wohnungsbauinvestoren letztlich selbst geschaffen hat, nicht beheben”, so Francisco Welter-Schultes, Mitglied des Bauausschusses.

Die Ursache für die Entstehung von Problemimmobilien liegt in den privaten Eigentumsverhältnissen. Bei öffentlichen Gesellschaften sind Wohnblocks in guten Händen, nicht aber, wenn private Investoren die Appartements einzeln als Eigentumswohnungen vermarkten. Notwendige Instandsetzungen und Sanierungen werden ein unmögliches Unterfangen, wenn einige Eigentümer sich nicht für die Verhältnisse vor Ort interessieren.

Die Stadt darf in der Bauleitplanung solche Verhältnisse gar nicht erst zulassen. In den 1970er Jahren, als diese Immobilien entstanden sind, war Baupolitik geblendet von einem naiven Glauben an die freie Marktwirtschaft im Immobiliensektor. Ein schwerer Fehler, den die Stadt heute teuer bezahlen muss. Nun muss sie die Wohnungen einzeln aufkaufen und danach in die Verantwortung der Städtischen Wohnungsbau GmbH geben – das hätte man schon von Anfang an machen können.

Insbesondere die Coreo AG ist ihrem Anspruch, die vor wenigen Jahren erworbenen Immobilien zu sanieren, nicht gerecht geworden. Diese Firma hat versagt. Nun noch um den Preis zu feilschen, findet das BfnS unanständig und fordert die Coreo AG auf, Oberbürgermeisterin Broistedts Formel “Bodenrichtwert minus Abrisskosten” zu akzeptieren und die Wohnungen abzutreten.

Noch heute gibt es Tendenzen, im Immobiliensektor auf die private Wohnungswirtschaft zu setzen. Das BfnS befürwortet, bei Neubauten von Wohnblocks ausschließlich Wohnungsgesellschaften zu berücksichtigen und nicht wieder auf Privatinvestoren hereinzufallen, um die schlechten Erfahrungen nicht zu wiederholen und in 30 Jahren ähnliche Maßnahmen ergreifen zu müssen wie heute.


Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung Göttingen
– Der Vorstand –