PM: Fahrrad-Grünpfeil für Göttingen

Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung Göttingen begrüßt die Anbringung des ersten Fahrrad-Grünpfeils, der für Fahrräder am Geismar Tor das Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt. Viele praktizierten das schon vorher, aber nun wird eine verlässliche Regelung eingeführt, die verhindert, dass rechtsabbiegende Radfahrer*innen von der Polizei angehalten und mit hohen Bußgeldern für etwas belangt werden können, was im Straßenverkehr keinerlei Gefahr darstellt.

Gefordert wurde die Anbringung solcher Schilder schon lange. Der erste Ratsantrag wurde bereits am 25.09.2015 von den Piraten gestellt – es folgten weitere am 15.11.2019 (BfnS), 25.08.2020 (FDP) und 29.09.2020 (Grüne). Mehr als 70 Stellen wurden in den Anträgen von 2015 und 2019 kartiert und mit Fotos belegt. Auch wenn die Anbringung des Schildes lobenswert und ein Schritt in die richtige Richtung ist – der Vorgang erlaubt Einblicke in die Geschwindigkeit der Verkehrswende.

“Nach neun Jahren und vier Ratsanträgen schafft es die Stadt, ein einziges Verkehrsschild anzubringen. Die Verkehrswende in Göttingen schreitet zu langsam voran. An etwa 80 anderen Ampeln ist die Situation viel eindeutiger, vor allem wenn rechts ein Radweg abgeht. Dort ginge die Prüfung viel schneller als am Geismar Tor. Die Stadt könnte überall in der Stadt zeigen, dass sie eine Veränderung auch wirklich einleiten möchte”, so Francisco Welter-Schultes, Mitglied des Rates.

In den Niederlanden wurden solche Schilder bereits in den 1980er Jahren installiert – Radverkehr in Göttingen hinkt der Entwicklung in den Niederlanden etwa 40 Jahre hinterher. Auch andere Nachbarländer (Frankreich, Belgien, Schweiz) zogen schon vor etlichen Jahren nach.

In Deutschland wurden Grünpfeil-Forderungen tatsächlich erstmals in Göttingen erhoben – die Oberbürgermeisterkandidatin der Piraten Katharina Simon forderte 2014 auf Wahlplakaten Fahrrad-Grünpfeile an den Göttinger Ampeln. Mit einem Vorschlag für ein Verkehrszeichen, das dem 2020 eingeführten Zeichen StVO 721 bereits sehr ähnlich sah.
Weder den Piraten noch dem ADFC gelang es danach, die Forderung in Göttingen voranzubringen. Ab 2015 gab es Ratsanträge in vielen weiteren Städten, bis schließlich ein vom Verkehrsministerium eingeleitetes Pilotprojekt, an dem sich 9 deutsche Städte beteiligten, den Grundstein für die Einführung des Verkehrszeichens legte. Göttingen beteiligte sich bis zum Schluss nicht.

Das BfnS fordert, an allen über 70 Ampeln, wo es rechtlich möglich ist, das Zeichen 721 anzubringen.


2 Bilder mit Anmerkung

Wahlkampfplakat der Piraten-Kandidatin Simon vom April 2014 – und der Erfolg des Einsatzes 9 Jahre später am Geismar Tor im April 2023. Die Forderung nach Einführung eines Fahrrad-Grünpfeils in Deutschland wurde erstmalig 2014 in Göttingen erhoben.

Katharina Simon hatte gefordert, die Schilder zunächst in Göttingen im Rahmen eines Pilotprojektes zu testen, um sie dann bundesweit einzuführen. Fast genauso kam es: Es gab 2019 eine Pilotphase, die die Regelung testete und an der sich neun deutsche Städte beteiligten – danach wurde das Zeichen Anfang 2020 bundesweit als StVO Zeichen 721 eingeführt. Göttingen hatte sich beim Testen nicht beteiligt.

Geismar Tor – 03.04.2023


Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung Göttingen
– Der Vorstand –