Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung spricht sich gegen den klimaschädlichen Flächenverbrauch in Nikolausberg aus.
Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung kritisiert das umstrittene Großbauprojekt “Auf der Lieth”, welches nun am Donnerstag 23.11.2023 im Ortsrat Nikolausberg vorgestellt werden soll. Es bedeutet ein Auswuchern der Stadt in naturfachlich sehr wertvolle Flächen des Siedlungsrandes und fügt sich ein in eine Strategie des ungebremsten Flächenverbrauchs ohne Rücksicht auf die Natur. Es ist eine Strategie, die zwar kontinuierlich verfolgt wird, die die Stadt aber nie offen ausspricht. Einzig die Dragoneranger-Planung, die derselben Strategie folgte, wurde nach katastrophalen Wahlergebnissen der befürwortenden Parteien in Weende auf Eis gelegt. Alles andere läuft ungebremst weiter.
Die Situation in Nikolausberg liegt ähnlich wie beim Dragoneranger. Die Naturfläche in Nikolausberg ist allerdings viel wertvoller, der Fachbegriff lautet “mesophiles Grünland”. Mesophiles Grünland kann man nur zerstören, es ist nicht ersetzbar. Die Stadt trickst sich durch die Paragrafen, damit der Verbrauch der wertvollen Flächen möglichst billig wird. Ein Trick ist, eine sehr große ökologisch wertvolle Grünlandfläche als möglichst wertloses Ackerland zu kartieren – um die eine Hälfte zu versiegeln und die andere Hälfte dann als sehr wertvolle Grünlandfläche zurück zu deklarieren und sie am Schreibtisch wieder aufzuwerten (von Ackerland zu Grünland). Dadurch gelingt es, quasi zum Nulltarif hochgradig wertvolle Naturflächen unwiederbringlich zu zerstören. Und das in einer Stadt, die sich medienwirksam zu Klimaschutzzielen bekennt. Das wahre Gesicht der Stadt zeigt sich hier in solchen Planungen – und auch in der Art, wie ungeniert und geradezu routineartig kaltblütig solche Planungen durchgeführt werden.
Auch verkehrlich ergibt sich eine zusätzliche Belastung: Für die bergauf führende Zufahrt nach Nikolausberg (Ulrideshuser Straße) wird eine Zunahme des Kfz-Verkehrs um 10 % prognostiziert. Der prognostizierte Verkehr kann laut Gutachten überall verträglich aufgenommen werden. Ob solche Planungen mit den städtischen Klimaschutzzielen verträglich sind, ist nicht Teil der Untersuchungen. Diese Fragen werden grundsätzlich nie untersucht. Es sind nicht nur 450 zusätzliche Autos, die jeden Tag diese Strecke fahren werden. Sie fahren nach Nikolausberg bergauf, was die Umwelt noch erheblich mehr belastet als Fahrten in der Ebene. Auch was das für die Treibhausgas-Bilanzen bedeutet, wird nie ermittelt.
Man bekommt schnell den Eindruck, dass die Stadt ihre Klimaschutzziele überhaupt nicht ernst nimmt. Eine Vorbildfunktion übt die Stadt mit dieser Politik nicht aus. Anstatt dazu beizutragen, dass ökologische Kreisläufe sich regenerieren können, werden weiterhin ungebremst Naturflächen wie in einem Selbstbedienungsladen verbraucht und ökologische Strukturen vernichtet. Die Folgen dieses Handelns sind unabsehbar.
Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung Göttingen
– Der Vorstand –