PM: Klimaschutzbeirat-Antrag

Das Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt den Klimaschutzbeirat-Antrag und schlägt konkrete Perspektiven vor.

Der zur Sitzung des Umweltausschusses am 23.02.2021 vorliegende Antrag des Klimaschutzbeirats [1] wird vom Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung grundsätzlich unterstützt. Der Beirat beantragt für Göttingen eine Bewerbung für die EU-Ausschreibung “100 climate neutral cities 2030”.

Ausdrücklich begrüßt das Bündnis, dass alle drei großen Parteien SPD, CDU und Grüne sowie beide Oberbürgermeister-Kandidat*innen Doreen Fragel und Ehsan Kangarani sich für die Teilnahme an der Ausscheibung ausgesprochen haben. Doch ähnlich wie andere Klimaschutz-Organisationen betrachtet es auch das Bündnis als eine Voraussetzung für eine erfolgversprechende Teilnahme, die Klimaneutralität 2030 als Ziel klar festzuschreiben. Die von SPD, Grünen und CDU in ihren Ratsanträgen vom 12.02.2021 anvisierten Zielsetzungen erfüllen diese Voraussetzung nicht.

Das Bündnis legt allerdings Wert darauf, dass der Klimaschutzbeirat sowohl der im Umweltausschuss vertretenen Politik als auch der Öffentlichkeit eine klare Perspektive benennen sollte, wie die Klimaneutralität 2030 erreicht werden soll. Ohne diese wäre der Antrag inhaltsleer.

“Es reicht nicht aus, der Verwaltung zu sagen, macht mal. Die Verwaltung wäre mit der Aufgabe der Entwicklung einer konkreten Perspektive überfordert und braucht eine klare Ansage, welcher Weg konkret verfolgt werden soll. Nur damit kann sie losarbeiten”, so Werner Schulze, energiepolitischer Sprecher des Bündnisses.

Das Bündnis schlägt für die EU-Ausschreibung eine Kombination von zwei Maßnahmen vor:

  1. Bau von Agrophotovoltaikanlagen auf Ackerflächen in einer Größenordnung von etwa 400 Hektar. Damit wäre etwa ein Zehntel der zum Göttinger Stadtgebiet gehörenden Ackerflächen mit 8 Meter hohen aufgeständerten PV-Anlagen zu überdachen. Basierend auf den Erfahrungen einer Pilotanlage in Heggelbach in Baden-Württemberg wäre hierzu ein Konzept zu erstellen. Ziel wäre das Aufholen des Rückstandes in der Energieerzeugung bei 90-95 % Ernteertrag in der Landwirtschaft.
  2. Neukonzeption der Göttinger Verkehrsinfrastruktur mit Neubau eines Straßenbahnnetzes, dazu Umbau der vierspurigen Stadtstraßen. Gleichzeitig und teilweise parallel Anlage eines Netzes ausreichend breiter, sicherer und überdachter Radwege. Es würde sich anbieten, hierzu ähnlich wie in Kiel ein dänisches Verkehrsplanungsbüro zu beauftragen. Die Investitionskosten würden etwa bei einer halben Millarde Euro liegen. Ziel wäre die Reduktion des Kfz-Verkehrs durch die Schaffung neuer und deutlich besserer Alternativ-Angebote.

Quelle

[1] Umweltausschuss 23.02.2021, Antrag des Klimaschutzbeirats (Nils König)
https://ratsinfo.goettingen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=21675


Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung (Der Vorstand)
Francisco Welter-Schultes, Lukas Flinzberger, Erika Lohe-Saul, Werner Schulze